Retinadysplasie (Netzhautdysplasie)

 

Einleitung:

Unter der Retinadysplasie (RD) versteht man eine Entwicklungsstörung im Bereich der Netzhaut. Diese Veränderungen können isoliert als reine Netzhauterkrankung auftreten, oder in Zusammenhang mit anderen okulären Anomalien stehen.

Die vererbte RD kommt am häufigsten beim Amerikanischen Cocker Spaniel, Englischen Springer Spaniel, Beagle, Labrador Retriever, Zwergschnauzer, Australian Shepherd, Rottweilern, Bedlington-, Sealyham- und Yorkshire Terrier vor.

Beim Labrador Retriever und beim Samoyeden kann, neben der RD, eine zusätzliche Erkrankung des Skeletts auftreten.

Beim Hund werden drei verschiedene Formen unterschieden. Diese können ein- oder beidseitig auftreten:

1.)   Fokale oder multifokale Dysplasie:

Dies ist die mildeste Form der RD. Einzelne bis multiple kleine Netzhautfalten können über die ganze Netzhaut verbreitet sein.

2.)   Geographische Dysplasie:

Die geographische RD tritt hauptsächlich in der dorsalen Netzhauthälfte, im Bereich des Tapetum lucidum, auf und hat eine rundliche oder „hufeisenähnliche“ Form.

3.)   Komplette RD mit Netzhautablösung. Die Netzhautablösung ist häufig schon in den ersten Lebensmonaten vorhanden. Die Welpen werden blind mit intraokulären Blutungen vorgestellt.

 
Netzhautdysplasie
Border Collie: multifokale RD
Golden Retriever: geograf. RD
 

Wie erkenne ich eine Retinadysplasie?

Zur Diagnose der RD ist eine Untersuchung der Netzhaut mit einem indirekten Ophthalmoskop nötig.

Vererbung:

Die RD wird einfach rezessiv vererbt. Beim Labrador Retriever wird für die Augenveränderungen eine dominante Vererbung mit inkompletter Penetranz vermutet und für die skelettalen Veränderungen scheint ein rezessiver Erbmodus verantwortlich zu sein.

Was sind mögliche Folgen?

(Multi-)fokale und die geografische RD verursachen meistens keine erkennbaren Beschwerden. Bei der kompletten/totalen RD mit Netzhautablösung sind die Tiere blind und können Blutungen im Auge aufweisen.

Behandlung:

Eine Behandlung ist bei der (multi)fokalen RD nicht erforderlich. Bei geografischer RD ist meistens keine Behandlung erforderlich; falls diese assoziiert ist mit einer lokalen Netzhautablösung, kann mittels Laserretinopexie versucht werden, eine Progression zu verhindern.